Presse

“Karagöz” in Darmstadt

Medaille mit mehr als zwei Seiten

Was dann auf den Tisch kommt, erfüllt das geschriebene Versprechen uneingeschränkt. Es beginnt mit einer großen Auswahl vegetarischer und fleischhaltiger Vorspeisen: von gedünsteten und pürierten Gemüsen bis zu frisch frittierten Teigröllchen oder -taschen, gefüllt mit Spinat, Schafskäse oder Lammhack, dazu ein wenig zu groß geratene Stücke Salatblätter, Oliven und Tomaten selbstverständlich, eben die ganze Palette südlicher Landwirtschaft.
Der ausgesprochen freundliche Ober berät – auch eingedenk der nachfolgenden Portionsgröße bei den eigentlichen Hauptgerichten – kenntnisreich und zuverlässig, wenn man sich eine individuelle Probierplatte zusammenstellen möchte:
Wir können der Selbstcharakterisierung zustimmen. Das „Karagöz“ bietet in angenehm lebhafter Atmosphäre tatsächlich einen sehr guten Querschnitt der vielseitigen ländlichen türkischen Küche mit frischen schnörkellosen Zubereitungen.
Das Warten, wenn mal wieder zu viele Gäste gleichzeitig verköstigt werden wollen, lohnt sich allemal. Eine Tischreservierung aber auch.

Dippegucker 02/2004

Der Türke ohne Döner

Ein türkisches Restaurant, in dem es zwar kein Döner gibt, aber dafür kulinarische Genüsse aus derganzen Türkei. Vom Norden bis zum Süden und vom Osten bis zum Westen des Landes reicht die Herkunft der 119 verschiedenen Speisen. Bemerkenswert sind außerdem die vielen vegetarischen Gerichte. Türkische Gastlichkeit zeigt sich auch im kostenlosen Raki, der zur Verdauung serviert wird. Das Karagöz ist der Treffpunkt für Theaterbesucher -und Darsteller. Wie passend, so bedeutet doch der Name soviel wie “Schattenspiel”.

Der Feinschmecker

Türkisches im “Karagöz”

(pep).” Mit oder ohne Knoblauch ?” fragt der junge
Kellner aus Ostanatolien. bevor er die Bestellung notiert. Die nähe zum Staatstheater hat Inhaber Mehmet Caliskan wohl zu der eingenwilligen Namensgebung inspiriert. Karagöz – das ist, wie jeder im Restaurant nachlesen kann, die lustige Hauptfigur im türkischen Schattenspiel theater aus dem 14. Jahrhundert, ein immer hungriger Geselle.
Beim “Doluca Villa” einem angenehm trockenen, nicht alzu schweren Weißwein, probierten wir “Meze”,einem Querschnitt durch alle Vorspeisen.
Die zusammenstellung war gefällig und dem schönen Sommerwetter angepasst: frische, gefüllte Weinblätter, ein ordentliches Stück Schafskäse, saftige Gurken, Tomaten, Oliven und besonders köstlich schmeckende gebratene Auberginenscheiben, überzogen mit einer Knoblauchsoße aus selbstgemachtem Joghurt, der außer der Farbe glücklicherweise nichts mit seinen faden, wässrigen Namensbrüdern in den Supermarktkühltheken gemeinsam hatte.
Dazu weiches Fladenbrot mit Sesam.
Der türkische Mocca – schwarz, süß und heiß – wurde formvollendet serviert, wie in einem Istanbuler Straßencafé: auf einem Schaukeltablett.

Dippegucker  06/1988